Eurovision Songcontest

Sie tanzte durch ihr Zimmer und träumte davon Keyboarderin beim Eurovision Songcontest zu werden. Für eine Sängerin fehlte ihr die Stimme. Außerdem gefiel ihr die Vorstellung eher im Hintergrund zu sein und trotzdem irgendwie gesehen zu werden. Sie wollte Musik mit ihrem Herzen schreiben; einen Song, der die Menschen bewegte und gleichzeitig unterhielt. Die Sache war nur: sie konnte kein Keyboard spielen. Noch nie in ihrem Leben klimperten ihre Finger über eine Taste. Sie war ahnungslos und doch brannte ein Feuer in ihr. Eine Melodie hatte sich in ihrem Kopf festgesetzt und sie wollte diese Melodie spielen können. Als kaufte sie sich ein Keyboard, um endlich die Melodie in ihrem Kopf spielen und sie der Welt zeigen zu können. Wie gerne würde sie ihrer Vorstellung echte Töne verleihen. Mehr als nur die vage Melodie in ihrem Kopf. Mit Erstaunen schaute sie sich jedes Jahr aufs Neue die Künstler beim Eurovision Songcontest an. Diesmal wünschte sie sich nur eine Sache: selbst dabei zu sein. Es fehlte nur ein gespieltes Stück und eine Sängerin, die ihrem Song eine Stimme verlieh. Und genau an dieser Stelle fing ihre Geschichte an. Sie fasste den Entschluss einen Eurovision-Song zu schreiben und eine Sängerin zu suchen, Schritt eins war die Bestellung eines Keyboards. Als es in ihrem Zimmer stand, glitten ihre Finger über die Tasten und spielten die ersten schrägen Töne. Da wusste sie, sie brauchte einen Lehrer. Und sie wusste genau, wen sie brauchte.

Ethans Haare hingen in seinem Gesicht, als würde er nicht gesehen werden wollen. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihn wirklich fragen wollte. Doch er war der einzige Keyboardspieler, den sie kannte. Als sie ihn gerade ansprechen wollte, fing er an zu reden.
„Du brauchst einen Keyboardspieler?“, fragte er, während er sich lässig gegen die Wand lehnte. Sie schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Woher weißt du das?“
 „Alle, die mich ansprechen brauchen früher oder später meine Keyboardkünste“, kommentierte er bloß achselzuckend.
„Okay, ich brauche also deine Keyboardkünste. Ich will es lernen. Kannst du es mir beibringen?“, fragte sie augenverdrehend. Sie war sich nicht sicher, ob es wirklich eine gute Idee war Ethan zu fragen. Er drehte sich zu ihr und sah sie mit einem breiten Grinsen an.
„Natürlich kann ich es dir beibringen. Freitag, 18 Uhr im Musikraum.“ Dann ging er den Schulflur hinunter und verschwand hinter der nächsten Ecke. Sie atmete erleichtert auf. Ihr Traum rückte, wenn auch nur ein kleines Stückchen mehr, in greifbare Nähe.

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„Lady Di(e)“ oder „Wie es ist eine Prinzessin zu sein“

Inspiriert durch The Crown

Der Schmerz in meiner Brust war so groß, dass ich kaum Luft bekam. Genau wie die Krone auf meinem Haupt, während sich ihre Schwere in meine Kopfhaut drückte. Es fühlte sich an, als hätte jemand einen Stein daraufgelegt, der nun darauf wartete einen langsam zu erdrücken. Bis nichts mehr von einem übrigblieb. Doch das stimmte nicht ganz. Denn wenn ich gehen würde, würde immer ein Teil von mir bleiben. Meine beiden Jungs gehörten zu diesem Teil. Genau wie meine Fassade der schillernden Prinzessin. Nur würde mein Ende, den Glitzer dieser Welt langsam abblättern lassen.

Nichts bleibt für immer. Selbst Erinnerungen zerfließen bis sie irgendwann nichts weiter als Legenden sind. Das Leben fortzusetzen war die einzige Möglichkeit, die sich mir bot. Das Leben wirklich zu leben war hingegen das Einzige, was sich mir verbot. Also lebte ich weiter, ohne wirklich zu leben. Eine schillernde Fassade eines Abgrunds. Man akzeptiert es, ohne den Willen dahinter zu haben, der einem zum Weitermachen motiviert. Und dann macht man einfach weiter.

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8. Brief an die Liebe meines Lebens

Liebe meines Lebens,

Weißt du was wahre Liebe ist?
Wahre Liebe ist, wenn man loslassen kann, obwohl man festhalten möchte.
Wahre Liebe ist, wenn man dem Anderen nur das Beste wünscht, während für einen selbst eine Welt zusammenbricht.
Wahre Liebe ist, wenn die Sonne dir ins Gesicht strahlt und du trotzdem noch heller als sie scheinst.
Wahre Liebe ist sich gegenseitig zu vertrauen, ehrlich zueinander sein, sowie den anderen zuzuhören.
Wahre Liebe ist sich zu unterstützen, auch wenn es mal schwierig wird.
Wahre Liebe ist, den Anderen so zu lieben, wie er ist, mit allem was zu ihm gehört.
Wahre Liebe ist, das leise Klopfen des Herzens.
Wahre Liebe ist, den Anderen tief in die Augen zu blicken und dabei seine Seele zu sehen.
Wahre Liebe ist sich gegenseitig sagen zu können, dass man den anderen liebt.
Ich wünschte, ich könnte all die Dinge mit dir teilen, Liebe meines Lebens. Doch bist du immer noch nicht aufgetaucht. So warte ich weiter darauf, irgendwann all diese Dinge mit dir haben zu können. Und frage mich dabei, ob du das Gleiche tief in deinem Herzen dir auch wünschst.

In Liebe

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Das Verschwinden des Windes

Du bist verschwunden in der Ferne. Wie ein Sommerwind, unstetig, nicht greifbar, ziehst du einfach weiter. Ohne etwas mitzunehmen. Nur deine Sehnsucht nach dem, was du hinter dir gelassen hast, trägst du bei dir. Wie ein Gewand versuchst du dein wahres, inneres Wesen zu verstecken. Deine Sehnsucht, deinen Schmerz. Als würde es ihn nicht geben. Doch ich konnte für einen kurzen Augenblick in dein inneres Sehen. Ich habe es erkennen dürfen. Deine Einsamkeit vor der du flüchtest. Als könnte sie dich verschlingen. Dabei hat sie dich doch schon zersetzt. Dein Schmerz hält dich am Leben, nicht wahr? Ich kann ihn in den Falten deines Gesichtes sehen. Wie Graben hat er deine Landschaft geprägt. Ich möchte dort in deinen Augen noch eine Weile versinken. Doch du bist der Wind. Man spürt dich nur einen Moment, bevor du wieder in der Weite verschwindest. Und ich weiß, ich kann dich nicht aufhalten. Ich versuche es gar nicht erst. Stattdessen lasse ich dich weiterwehen, in der Hoffnung du würdest früher oder später noch einmal in mein Gesicht wehen, nur um mal kurz „Hallo“ zu sagen. Und so spüre ich nur die Erinnerung einer Brise auf meiner Haut, während der Wind schon längst fort ist.

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Der Kuss der Gegenwart

Es ist das erste Mal, dass ich nicht zurückwill. Zurück zum Anfang. Ich hänge an den Lippen der Gegenwart. Würde sie gerne küssen. Ihr sagen, dass ich nur mit ihr sein will. Die Gegenwart nimmt mich das erste Mal seit langer Zeit wieder in sich gefangen. Ich möchte mich nicht mehr in unerfüllter Nostalgie flüchten. Wie lange muss das her sein…

Gegenwart, bitte bleib noch ein bisschen! Geh noch nicht! Werde noch nicht zur verflossenen Zukunft! Ich möchte dich doch nur einen Moment länger genießen. Gewährst du mir das?

Nur einen Tanz in der stillen Nacht mit unseren stillen, einsamen Worten, die geschrieben mehr Sinn machen, als gesprochen. Doch wünsch ich mir, dass der Wind ein Stück meiner Stimme zu ihm hin weht, damit er weiß, es gibt mich wirklich. Ich bin mehr als nur meine Worte. Ich bin seine Gegenwart, so wie er meine ist. Gewährst du mir das , Gegenwart?

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Aphorismen eines Tages

Die Welt stand für Jessy still, als sie in ihr morgendliches Spiegelbild schaute und dabei ihre grünstichigen Augen mit ihren goldbraunen Streifen intensiv betrachtete. Dabei waren es nicht ihre Augen, die sie so in den Bann zogen, sondern ihre eigenen Gedanken. Sie mäanderten wie ein Fluss ihren eigenen Weg durch ihren Kopf. Noch nie hatte sie sich über das Leben solche Gedanken gemacht, wie es an diesem Morgen der Fall war. Obwohl sie bereits ihre ganz normale Arbeitskleidung trug, wollte etwas in ihr sich diesem Umstand nicht anpassen. Der Weg zur Arbeit erschien ihr an diesem Tag falscher denn je, obgleich er sich nicht groß von ihren vorherigen Arbeitstagen unterscheiden würde. Etwas in ihr schrie sie an, nicht das Haus zu verlassen. Es war eine tiefe, innere Stimme, deren Präsenz ihr Spiegelbild nur erahnen konnte. Die grelle Lampe des fensterlosen Badezimmers ließ ihre Haut auf unnatürliche Weise blass erscheinen. Obwohl sie nicht krank war, konnte man sie in diesem Licht durchaus dafür halten. Sie überlegte zum Arzt zu gehen und sich krank schreiben zu lassen. Ihre frühere Therapeutin hatte ihr vor langer Zeit bereits empfohlen, solche Dinge zu unterlassen. Doch das lag weit in der Vergangenheit. Nun war sie sich nicht sicher, welchen Weg sie einschlagen sollte. Den Weg ihrer Gedanken oder den Weg der Vernunft.

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7. Brief an die Liebe meines Lebens

Liebe meines Lebens,

so oft habe ich schon gedacht, dich gefunden zu haben. So oft habe ich mich getäuscht. Zu oft. Vielleicht bist du nur eine Illusion, der Menschen hinterherrennen, um den Dingen einen Sinn zu geben. Ich würde keinen der Menschen aus meiner Vergangenheit diese Bezeichnung geben. Sehr viele Menschen sind Weggefährten, die einen Teil des Weges mit einem gehen, ohne den ganzen Weg zu bleiben. Es ist schön sie zu jenen Zeitpunkten an der Seite zu haben.

Ich weiß nicht, ob ich dich gefunden habe. Vielleicht bist du nicht mal eine Person. Ich versuche dich in eine Form zu bringen, doch vielleicht willst du das gar nicht. Vielleicht wird dir das nicht mal gerecht. Denn du bist vielleicht gar keine Person, sondern ein Gefühl. Und das macht mir nur noch größere Angst. Oft genug dachte ich zu lieben, aber am Ende habe ich mich gefragt, ob das eigentlich Liebe war. Ist Liebe Herzklopfen? Ist Liebe, wenn man sich warm und wohl fühlt? Ist Liebe die Fülle an Gedanken? Ich kenne die Antwort nicht und wünschte mir einfach, du könntest mir die Frage beantworten. Doch muss ich die Antwort selbst finden. Mich der Angst stellen, dass ich mich täuschen kann. Was dieses Gefühl auch ist, ich dachte immer, wenn es vor mir steht, würde ich es erkennen. Aber inzwischen fühle ich mich blind davor. Ich kann dir nicht sagen, was es ist, was du bist, nur, dass ich bin. Solange ich bin, werde ich suchen. Die Antwort, die vor mir verborgen bleibt. Und wer weiß, vielleicht bist du ja schon längst an meiner Seite, ohne dass ich es bemerkt habe.

In Liebe

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6. Brief an die Liebe meines Lebens

Liebe meines Lebens,

ich habe das Gefühl dir zu sehr hinterherzujagen. Du erscheinst mir wie ein dahinflatternder Schmetterling, den ich einfach nicht einfangen kann. Am Ende stehe ich bei jedem Versuch mit leeren Händen da. Vielleicht sollte ich, statt dir nachzujagen, mich einfach hinsetzen und abwarten. Vielleicht kommst du dann von alleine auf mich zugeflogen. Vielleicht setzt du dich dann auf meine äußere Handfläche, wenn ich sie dir vorsichtig entgegenhalte. Und ganz vielleicht betrachte ich am Ende die Art von Schönheit, der ich immer hinterherjagt bin.

Ich habe mich schon immer zu oft an verlorene Hoffnung geklammert. Habe mich in Dingen, Menschen verloren, statt einfach meinen eigenen Weg zu gehen. Immer wenn ich nach Liebe gesucht habe, kam ich ein Stückchen mehr von meinem Weg ab. Wenn du mir jetzt über den Weg laufen würdest, dann kann ich dir nicht sagen, ob ich dich erkennen würde. Man sagt manche Leute werden von der Liebe blind, doch ich habe das Gefühl blind vor der Liebe zu sein. Ich traue meinen Gefühlen nicht. Aus Angst eine falsche Entscheidung zu treffen, treffe ich lieber gar keine Entscheidung.

Ich weiß, ich kann dich nicht suchen. Ich weiß aber, dass du mich finden kannst. Also werde ich mich einfach hinsetzen und warten. Es wird kein quälendes, sehnsuchtsvolles Warten sein, sondern ein Warten bei dem ich die Augen schließe, die warmen Sonnenstrahlen genieße, den Duft einer frischen Blumenwiese einatme und wer weiß, vielleicht lässt sich schneller als ich dachte ein Schmetterling vor mir nieder.

In Liebe

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5. Brief an die Liebe meines Lebens

Liebe meines Lebens,

ich warte auf dich. Ich möchte mit dir all die kleinen, scheinbar belanglosen Momente teilen, deren Süße dem Leben die Bedeutung geben, die ihm zusteht. Möchte dir all die Gedanken teilen, die ich über die schönen Dinge dieser Welt denke. Wenn ich durch den Schnee stapfe, liebe ich die gedämpfte Stille, das vorsichtige Glitzern, welches in meine Richtung funkelt, die sanften Flocken, die meine Nasenspitze kitzeln und sich in meinen Haaren verfangen. Wie gerne würde ich dir davon erzählen, wenn ich durch den stillen Wald gehe und neben meinen Füßen, auch meine Gedanken neue, verschlungene Pfade gehen. Ich würde dich gerne hören lassen, wie schön ein melodisches Orchesterstück sein kann, wenn es einen in seine eigene Geschichte gefangen nimmt und mitreißt. Es sind all diese kleinen Dinge, die ich dir gerne zeigen würde und ich würde dich fragen, ob du sie auch so siehst. Und ich würde dir gespannt zuhören, welche Dinge dir in dieser Welt auffallen. Welche kleinen, besonderen Sachen du besonders schön findest und wie du versuchst die Schönheit in deine Worte einzufangen.

Ich warte auf den Anfang einer Geschichte. Vielleicht stehe ich schon am Anfang, habe es aber noch gar nicht bemerkt. Die Schwelle, wo eine Geschichte zu Ende ist, während die andere gerade beginnt. Jede Geschichte fängt meist mit getrennten Wegen an, die sich schnell kreuzen. Und ich wünsche mir, dass ich endlich an dem Anfang der Geschichte stehe, an dem ich immer sein wollte. Die Geschichte, dessen Ende mich mit Glück erfüllt. Ich musste mich vor dieser Geschichte erst selbst verlieren, finden und lieben, um bereit für dich zu sein. Und jetzt warte ich. Gebe mich meiner Zeit hin und genieße sie, sehe die Dinge und nehme sie bewusst wahr, damit ich dir eines Tages von diesen Dingen einmal erzählen kann.

In Liebe

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4. Brief an die Liebe meines Lebens

Liebe meines Lebens,

ich sehe um mich herum Beziehung wieder und wieder in die Brüche geben. Menschen, die versuchen längst zerbrochene Glasscherben aufzusammeln, nur um sich daran zu schneiden. Das Blut fließt. Der Schmerz setzt erst später ein.

Bei Trennungen verliert man auch immer ein Teil seines Selbst. Es geht nur selten um den Anderen. Vielmehr ist es das eigene Herz, welches sich fragt, warum es nicht geliebt wird. Ist man denn nicht liebenswert genug?

Ich frage mich, ob ich dich überhaupt in mein Leben lassen würde, wenn ich dir jetzt über den Weg laufen würde. Denn meine Angst ist groß, dass meine Selbstliebe nicht stark genug für dich ist. Wenn ich dich verliere, würde ich dann zusammenbrechen?

Um die Zukunft zu verstehen, muss man in die Vergangenheit blicken. Die Antworten der Zukunft sind in der Vergangenheit zu finden. Ich erinnere mich daran, wie ich einst dachte, mein Leben ginge an einer Stelle nicht weiter. Es war die Schwelle, die Feuerprobe, die ich überwinden musste. Liebe und Verlust, Leben und Tod, alle Gegensätze hängen eng miteinander zusammen. Am Ende erkennt man den Sinn dahinter.

Ich sehe wie sich Menschen immer wieder verlieren. Erinnere mich an meinen eigenen Selbstverlust. Aber nach jedem Selbstverlust folgt die Selbstfindung. Heute weiß ich, wer ich bin. Doch ein kleiner Teil in mir hat Angst. Angst davor, sich in deiner Gegenwart wieder selbst zu verlieren.

Jeder von uns trägt die Stärke in sich diese Dinge zu überwinden und dieser Gedanke gibt mir die Kraft, das Vertrauen in die Liebe aufrechtzuhalten. Denn die Liebe ist auch immer eine Hoffnung. Darauf, die Dinge in einem besseren, guten Licht zu sehen und dieses warme, tiefgründige Gefühl zu teilen. Jeder trägt diese Liebe bereits in sich. Man muss sie nur erkennen. Auch bei einer Trennung verschwindet sie nicht, sie wird nur von der zweitweisen Traurigkeit verdeckt. Schiebt man die Traurigkeit beiseite, befindet sich darunter die Liebe, die man ständig bei anderen Menschen sucht. Dabei liegt sie bereits in einem Selbst drin. Man muss sie nur erkennen.

Trägst du auch diese Angst in dir? Oder wirst du mich vielleicht einfach furchtlos an die Hand nehmen und mir zeigen, dass meine Ängste unbegründet sind?

In Liebe

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