4. Brief an die Liebe meines Lebens

Liebe meines Lebens,

ich sehe um mich herum Beziehung wieder und wieder in die Brüche geben. Menschen, die versuchen längst zerbrochene Glasscherben aufzusammeln, nur um sich daran zu schneiden. Das Blut fließt. Der Schmerz setzt erst später ein.

Bei Trennungen verliert man auch immer ein Teil seines Selbst. Es geht nur selten um den Anderen. Vielmehr ist es das eigene Herz, welches sich fragt, warum es nicht geliebt wird. Ist man denn nicht liebenswert genug?

Ich frage mich, ob ich dich überhaupt in mein Leben lassen würde, wenn ich dir jetzt über den Weg laufen würde. Denn meine Angst ist groß, dass meine Selbstliebe nicht stark genug für dich ist. Wenn ich dich verliere, würde ich dann zusammenbrechen?

Um die Zukunft zu verstehen, muss man in die Vergangenheit blicken. Die Antworten der Zukunft sind in der Vergangenheit zu finden. Ich erinnere mich daran, wie ich einst dachte, mein Leben ginge an einer Stelle nicht weiter. Es war die Schwelle, die Feuerprobe, die ich überwinden musste. Liebe und Verlust, Leben und Tod, alle Gegensätze hängen eng miteinander zusammen. Am Ende erkennt man den Sinn dahinter.

Ich sehe wie sich Menschen immer wieder verlieren. Erinnere mich an meinen eigenen Selbstverlust. Aber nach jedem Selbstverlust folgt die Selbstfindung. Heute weiß ich, wer ich bin. Doch ein kleiner Teil in mir hat Angst. Angst davor, sich in deiner Gegenwart wieder selbst zu verlieren.

Jeder von uns trägt die Stärke in sich diese Dinge zu überwinden und dieser Gedanke gibt mir die Kraft, das Vertrauen in die Liebe aufrechtzuhalten. Denn die Liebe ist auch immer eine Hoffnung. Darauf, die Dinge in einem besseren, guten Licht zu sehen und dieses warme, tiefgründige Gefühl zu teilen. Jeder trägt diese Liebe bereits in sich. Man muss sie nur erkennen. Auch bei einer Trennung verschwindet sie nicht, sie wird nur von der zweitweisen Traurigkeit verdeckt. Schiebt man die Traurigkeit beiseite, befindet sich darunter die Liebe, die man ständig bei anderen Menschen sucht. Dabei liegt sie bereits in einem Selbst drin. Man muss sie nur erkennen.

Trägst du auch diese Angst in dir? Oder wirst du mich vielleicht einfach furchtlos an die Hand nehmen und mir zeigen, dass meine Ängste unbegründet sind?

In Liebe

thewomanandonly ©

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