Das Verschwinden des Windes

Du bist verschwunden in der Ferne. Wie ein Sommerwind, unstetig, nicht greifbar, ziehst du einfach weiter. Ohne etwas mitzunehmen. Nur deine Sehnsucht nach dem, was du hinter dir gelassen hast, trägst du bei dir. Wie ein Gewand versuchst du dein wahres, inneres Wesen zu verstecken. Deine Sehnsucht, deinen Schmerz. Als würde es ihn nicht geben. Doch ich konnte für einen kurzen Augenblick in dein inneres Sehen. Ich habe es erkennen dürfen. Deine Einsamkeit vor der du flüchtest. Als könnte sie dich verschlingen. Dabei hat sie dich doch schon zersetzt. Dein Schmerz hält dich am Leben, nicht wahr? Ich kann ihn in den Falten deines Gesichtes sehen. Wie Graben hat er deine Landschaft geprägt. Ich möchte dort in deinen Augen noch eine Weile versinken. Doch du bist der Wind. Man spürt dich nur einen Moment, bevor du wieder in der Weite verschwindest. Und ich weiß, ich kann dich nicht aufhalten. Ich versuche es gar nicht erst. Stattdessen lasse ich dich weiterwehen, in der Hoffnung du würdest früher oder später noch einmal in mein Gesicht wehen, nur um mal kurz „Hallo“ zu sagen. Und so spüre ich nur die Erinnerung einer Brise auf meiner Haut, während der Wind schon längst fort ist.

© thewomanandonly

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