Der Stern, Fünf der Schwerter (4.Teil)

Lizzy sah Marco nicht wieder. Statt ihr Scheitern zu beklagen stürzte sie sich auf ihre Businessidee. Der Traum eines eigenen Cafés. Nicht irgendein Café. Es sollte ein Katzen- und Literatur Café werden, indem man neben Büchern aus den Schränken auch Katzen streicheln konnte. Abgerundet würde dieses Erlebnis durch ein leckeres Getränk aus der Speisekarte. Sie würde es Fitzgerald nennen.

Lizzy entwarf gerade ihren Finanzplan. Frustriert legte sie ihn auf die Seite ihres Schreibtisches, der in ihrem Wohnzimmer stand. Sie sah sich dort um und Zweifel kamen auf. Das Geld für die Miete reichte noch für zwei Monate, bevor sie endgültig hier raus musste, wenn sie ihren Traum nicht verwirklicht bekam.

In ihrem alten Job als Flugbegleiterin wurde sie von der ersten Kündigungswelle getroffen. Sie war erst eineinhalb Jahre dort gewesen und somit die Neue, weswegen sie auch von der ersten Stellenkürzung betroffen war.

Als sie ihre Kündigung in der Hand hielt fühlte sie die Sorgen wie ein Ziehen in ihrer Brust. Es wurde von dem Gefühl der Erleichterung übertrumpft. Sie hatte sich nie vorstellen können, dass das für immer ihr Leben sein sollte. Der Grund, warum sie es als Chance sah, um endlich ihren insgeheimen Traum zu verwirklichen.

Natürlich versuchten alle in ihrem Umfeld, ihr den Traum auszureden: Ein Café. Weil es nicht schon genug Cafés gibt. Und dann noch selbstständig. Bei der wirtschaftlichen Lage. Reiner Selbstmord.

Lizzy gab nichts auf diese Stimmen, die von außen auf sie einprasselten. Auch wenn die Stimme ihrer Mutter am lautesten war, die ihr sagte, sie solle doch etwas Vernünftiges machen. Obwohl Lizzy in diesem Moment Zweifel aufkamen, wusste sie, dass sie nur auf eine Stimme hören würde: Ihre innere Stimme. Sie war die einzige Stimme, die ihr Mut zuredete und fest an sie glaubte. Auch wenn es um sie herum keiner tat, so tat sie es in ihrem Inneren.

Als sie vor ihrem Finanzplan saß, in ihrer Wohnung, die sie sich bald nicht mehr leisten konnte, kamen ihr ernsthafte Zweifel auf. Sie zerriss den Plan, holte sich eine Flasche Weißwein und setzte sich auf dem Balkon, um die letzten Sonnenstrahlen des Tages zu genießen, während in ihr ein strömender Regen herrschte.

Jeder Traum beinhaltet auch dessen Scheitern.

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