Die Mässigkeit (13.Teil)

Quelle: A.E.Waite Tarot

Jede Blüte braucht Zeit, um sich entfalten zu können. Lizzy wünschte sich, sie könnte dasselbe von ihren Gefühlen zu Marco behaupten. Aber sie wurde geradezu von ihnen überrollt. Das Einzige, was Zeit brauchte, war die Zeit bis er sie das erste Mal nach einem Date fragte.

Tage vergingen. Sie zogen sich langsam wie ein Kaugummi dahin. Das Café von gegenüber war immer noch in der letzten Aufbauphase, als Marco seinen Weg in Lizzys Café fand. Lizzy war gerade einen entkoffeinierten Kaffee für ihre Stammkundin Patty am Zubereiten, als er mit seinen perfekt zurückgegelten Haaren ins Café hereinspazierte. Sofort machte Lizzys Herz einen großen Satz nach oben, bevor es kontinuierlich schnell klopfte. Sie fühlte sich wie ein Hamster, der sich in einem Hamsterrad abstrampelte, ohne sich von der Stelle zu bewegen.

Tammy streichelte sich sofort um seine Beine, als wollte sie sagen: Ich mag dich. Er bückte sich zu ihr runter und fing an sie zu kraulen. Dabei huschte ein Lächeln über seine Lippen. Zwei Seelen, die sich gefunden hatten. Er stand auf und kam zu Lizzy an die Theke.

„Sie haben eine wundervolle Katze“, merkte er an. Lizzy tat desinteressiert und bereitete weiter den Kaffee zu, wobei sie etwas daneben schüttete, da ihre Hände zitterten.

„Ich bin kein großer Fan von langem Gerede, weshalb ich direkt auf den Punkt komme“, verkündete er. Gegen ihren Vorsatz, schaute Lizzy auf, unwissend welche Wendung dieses Gespräch nun nehmen würde.

„Ich bitte Sie am Freitagabend mit mir auszugehen.“ Einen Moment stand Lizzy sprachlos da. Ihr Mund war schneller, als ihre Gedanken.

„Ja“, kam es nur so aus herausgeplatzt. Sie wusste selber nicht, wo ihre plötzliche Entschlossenheit herkam. Marco grinste sie belustigt an.

„Das ist schön zu hören. Ich hätte mich vermutlich mein Leben lang selber auf die andere Straßenseite verbannt, hätten Sie Nein gesagt“, erklärte er lächelnd. Er stand wieder auf und wandte sich zum Gehen zu. Lizzy konnte nicht glauben, dass sie tatsächlich mit ihm Ausgehen würde. Dann drehte er sich ein letztes Mal zu ihr hin.

„Ich hoffe, Sie haben nichts gegen ein Picknick.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich wieder um und verließ das Café, während Lizzy ungläubig am Tresen stehenblieb.

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