Die Zehn der Kelche (20. Teil)

Quelle: A.E.Waite Tarot

Der Applaus berauschte Lizzy. Es war ein Rausch, wie sie ihn noch nie zuvor erlebt hatte. Ihre Strähne fiel ihr ins Gesicht, aber sie bemerkte es nicht mal.

In der Umkleidekabine zog sie sich um. Patty trat hinein. Lizzy hatte ihr vor der Show extra ein Bändchen für den Backstage Bereich besorgt.

„Du warst großartig!“, kam sie herein.

„Danke. Ich danke dir so sehr. Ohne dich wäre ich heute nicht hier!“ Lizzy bedankte sich aus tiefstem Herzen.

„Soll ich dich mit nach Hause nehmen?“, fragte Patty sie nach einer Weile.

„Nein, du kannst ruhig schon gehen. Ich brauche noch einen Moment. Mein Auto steht in der Nähe.“ Sie verabschiedeten sich.

Lizzy betrachte sich im Spiegel. Sie dachte, an den Weg, den sie bis zu diesem Moment zurückgelegt hatte. Ein zufriedenes Lächeln strahlte über ihr Gesicht. Sie war die Person, die sie immer sein wollte und sein sollte.

Nachdem sie sich fertig gemacht hatte, trat sie aus der Musicalhalle in die kalte Nacht. Sie ging ein paar Schritte, als sie vor sich einen Schatten sah. Ein kurzer Schrei entfuhr ihr. Der Schatten trat ins Licht und Marco stand direkt vor ihr.

„Marco?“, fragte sie perplex. Ihr ganzer Körper zitterte, was nicht an der kalten Nacht lag. Er kam einen Schritt auf sie zu, sodass er ihr ganz nah war.

„An dem Tag, wo wir uns das letzte Mal miteinander gesprochen haben, da hätte ich dir etwas sagen sollen. Aber ich habe es nicht getan“, fing er seinen Monolog an.

„Du brauchst mir nichts…“, setzte Lizzy an, doch Marco unterbrach sie sofort.

„Das war der größte Fehler meines Lebens. Ich habe dich in den Glauben gehen lassen, nichts für dich zu empfinden. Aber das stimmt nicht. Die Wahrheit ist: Ich liebe dich, Lizzy. Ich habe mich bereits in dich verliebt, als ich dich das erste Mal in dem Café gesehen habe. Du erschienst so perfekt. Dann ist deine Strähne dir verspielt ins Gesicht gefallen und da war es um mich geschehen. Ich wollte sie dir nur noch aus deinem Gesicht streichen.“ Er strich ihre Strähne hinter ihr Ohr.

„Als wir uns dann, dass erste Mal in die Augen geschaut haben, konnte ich an niemand anderes mehr denken, als an dich. Und ich kann es dir nicht oft genug sagen: Ich liebe dich.“ Seine meerblauen Augen trafen sie mitten ins Herz. Ihre Mauer, die sie sich mühsam aufgebaut hatte, fiel in sich zusammen. Sie wusste, dass sie sich etwas vorgemacht hatte. Es war kein Tag vergangen, an dem sie nicht an ihn dachte.

„Ich liebe dich“, flüsterte sie ihm zu. Er legte seine Arme um sie und sie küssten sich. Die Kälte verschwand.

Ende

thewomanandonly ©

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert