Zwischen Liebe und Zeit – 1. Teil

Ben hatte als Historiker des zweiundzwanzigsten Jahrhunderts schon viele Leben rekonstruiert. Leben von großen Politikern, die zum Zeitpunkt ihres Karrierehochs das Weltgeschehen aktiv mitgestalteten. Leben von Künstlern, die mit ihren Werken ganze Massen begeisterten. Leben von unscheinbaren Leuten, deren Leben er lückenlos dokumentierte. Doch keines dieser Leben hatte ihn so in den Bann gezogen, wie das von Sara Wittgenstein. Als er das erste Mal ihr Foto über den Bildschirm aufflackern sah, spürte er das erste Mal in seinem Leben ein lautes Hämmern gegen seine Brust. Er wusste vorher nicht mal, dass es dieses Gefühl gab. Natürlich hatte er schon mal davon gehört, konnte es sich jedoch nie vorstellen bis zu dem Moment, in dem er ihr Foto sah. Ihr Lächeln überstrahlte das ganze Bild. Ihr braunes Haar fiel leicht über ihre Schultern. Am Rande ihres Gesichtes befand sich ein kleiner, unauffälliger Leberfleck, den Ben neugierig studierte. Es war ein Schönheitsfleck, der sie in seinen Augen zu etwas Besonderem machte. So einen hatte er vorher noch nie zuvor gesehen, wenn auch gehört.

Er suchte alle Informationen zusammen, die er über Sara besaß, bevor er sich an seine Arbeit machte. Sara Wittgenstein starb am 3. September 2081 im Alter von neunundachtzig Jahren. An diesem Tag fand eine Sonnenfinsternis statt. Sie hinterließ keine Nachkommen oder Verwandten. Ihre größte Hinterlassenschaft waren ihre zahlreichen Fotos. Sara war den größten Teil ihres Lebens Fotografin gewesen. Sie hinterließ ihre Initialen in jedes ihrer Bilder. Es war ein Kunstwerk, jedes Bild für sich. Manche zeigten Gegenstände, andere nichts weiter als verschwommene Strukturen. Linien, dessen Farben miteinander kontrastierten. Muster, die in ein Bild verliefen. Ben erkannte, wie sie die Welt sah. Ihre Bilder zeigten ihre Sicht auf die Dinge. In ihren Bildern spiegelte sich ein Stückchen Sara wieder. In einem im wahrsten Sinne des Wortes. Sie stand mit ihrer Kamera vor einem Spiegel und fotografierte sich zusammen mit ihrer Kamera. In dieser Phase des Lebens trug sie kürzere, dunkle Haare, ihre Lippen in einem tiefen, knalligen Rot geschminkt, der ihre helle Haut zur Geltung brachte. Es war eine bereits gereifte Sara. Auf dem ersten Foto strahlte ihre Jugend noch hervor, auch wenn sie sich vermutlich in den zwanziger Jahren ihres Lebens befand, zeichnete sie dort noch etwas leichtes, unbeschwertes ab. Als wäre ihre Geschichte noch nicht geschrieben. Und in ihrer Chronik ließ sich ablesen, dass der Großteil ihres Lebens tatsächlich noch nicht eingetreten war. Die junge Sara wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, was für ein Leben sie erwartete. Die ältere Sara hingegen wusste es, als sie ihren Bürojob als Steuerberaterin aufgab, um sich ihren Lebenstraum zu verwirklichen: Fotografin. Sie bereiste Orte von denen Ben bis dato nicht mal wusste, dass sie existierten. Sara erreichte alles, wovon er nicht mal zu träumen wagte. Sie ging los, nur mit ihrer Kamera in der Hand, bereiste die Strände von Fidschi, die zu seinen Lebzeiten schon versunken waren. Sie stand auf Bergen in den Alpen, deren Spitzen von Schnee bedeckt waren. Schnee, der Jahrhunderte dort lag und heute längst weggeschmolzen war. In ihrer Chronik befand sich seine tiefste Sehnsucht, von der er vorher nicht mal wusste, dass er sie besaß. Er bemerkte nicht mal wie Zeit verging. Saras Fotos, die sie hinterlassen hatte, hypnotisierten ihn. Er konnte sein Blick nicht von ihr abwenden. Er kam immer wieder an ihrem ersten Bild an. Wer dieses Bild wohl machte? Wenn er es gewesen wäre, wäre dies der Moment gewesen, in dem er sich hoffnungslos in sie verliebte hätte. Denn das tat er. Er sah ihr strahlendes Lächeln. Es ließ ihn nicht mehr los. Das Klingeln seines Mikrochips brachte ihn zurück in die Gegenwart. Als er seinen Blick von dem Bildschirm abwendete, flirrte immer noch Saras Bild vor seinen Augen rum.

„Hallo?“ Ben hörte sich an, als hätte er heute zum ersten Mal die Erde betreten.

„Hi, Ben. Hier ist Nora. Du denkst doch an unsere Verabredung mit Derik im Café? Du hattest noch kein Häkchen gegeben.“ Nora, seine Arbeitskollegin und beste Freundin, fragte ihn und Derik, Bens bester Freund aus Schulzeiten, nach einem Treffen im Café. Ben dachte an Sara.

„Natürlich. Aber es kann bei mir später werden. Wartet nicht auf mich.“ Dann legte er auf, um Sara wieder seine Aufmerksamkeit zu schenken. Unwillkürlich kreiste sein ganzes Sein um sie. Ihre Gravitation zog ihn in eine elliptische Bahn um sie herum. So fing alles an.


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Wonderful Life – Eine Kurzgeschichte

Das Schwierigste im Leben war nicht für andere zu leben, sondern für sich selbst. Auch Susi machte diese Erfahrung. Sie stand auf der Brücke an der Themse und schloss die Augen. Sie dachte an jene lauwarme Sommernacht vor sechs Jahre, wo sie bereits schon mal an dieser Stelle stand. Sie stand auf der anderen Seite des Geländers. Sie erinnerte sich an den Mann, der sie aufhielt. Der Mann von dem Susi ihr Leben abhängig machte. Heute ging sie dieselbe Brücke entlang. Es war ein kühler Herbstabend. Der Mann war schon vor Jahren aus ihrem Leben verschwunden. Trotzdem konnte Susi das Gefühl nicht loslassen, nur für ihn zu leben. Sie hielt daran fest, als hinge ihr Leben davon ab. Irgendwie hatte es auch von ihm abgehangen. Er war ihr Grund zum weiterleben gewesen. Die Hoffnung an die sie sich klammerte. Wenn sie ihn loslassen würde, hätte sie niemanden mehr, an den sie sich festklammern könnte. Sie wusste nicht, ob sie schon bereit dafür war. Ihre Selbstzweifel hatten ihre Vergangenheit durchlöchert. Sie hatte versucht die Löcher mit Hoffnung zu stopfen; die Hoffnung an ihre Liebe.

Als sie dort stand und die Augen öffnete, sah sie nicht wie damals eine todbringende Möglichkeit. Sondern nur einen dunklen Schatten ihrer Vergangenheit, der ihre Gegenwart begleitete. Sie hatte alles abgelegt. Ihre dunklen Gedanken, ihr dunkles Gemüt. Nur ihn hatte sie noch nicht abgelegt. Hätte sie die Zukunft gekannt und nicht seiner Lüge geglaubt, hätte sie sich anders entschieden? Vermutlich nicht.

Als sie dort stand und die Brücke entlang blickte, sah sie etwas. Einen Mann. Sie fing an in seine Richtung zu gehen und plötzlich erkannte sie es. Er wollte über das Geländer klettern.

„Nicht!“, schrie Susi und lief auf ihn zu. Doch je näher sie kam, desto klarer wurde das Bild. Es war der Mann, der ihr sagte, sie solle weiterleben. Sie solle nicht aufgeben. Der Mann von dem Susi ihr Leben abhängig gemacht hatte. Dieser Mann war dabei über das Geländer zu klettern und in die Tiefe zu stürzen, in der sie vor langer Zeit auch hineinstürzen wollte.

„Bleib!“, schrie Susi, während sie weiter auf ihn zulief. Der Mann schaute in ihre Richtung. In seinen Augen blitzte ein Funkeln des Erkennens auf.

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Der Geist der vergangenen Weihnacht – Eine Kurzgeschichte

Obwohl Olivia starb, spürte sie keine Schmerzen. Es ging so schnell, dass ihre Nervenbahnen nicht mal die Möglichkeit hatten, ihre Verletzungen an ihr Schmerzzentrum weiterzuleiten. Sie konnte an nichts mehr denken. Kein letzter Gedanke, der ihr durch den Kopf schoss. Die direkte Schwärze umfasste und verschlang sie. Die Flammen des in Sekunden explodierten Autos flackerten hingegen lichterloh in der Nacht. Das Zeichen für Leben bedeutete ihren Tod.

Doch die eingetretene Schwärze war nicht ihr Ende. Wer war dieses Wesen, welches sie zurückholte?

„Erkennst du mich nicht?“ Olivia musste zweimal hinschauen. Sie war in einem Raum, der einer Nicht-Realität glich.

„Wo bin ich?“, fragte sie orientierungslos.

„Falsche Frage. Die Frage ist, wie du bist.“ Olivia schaute verwirrt das Lichtwesen in der Mitte des Raumes an, während es immer mehr Gestalt annahm.

„Tod oder lebendig?“ Da durchzuckte es Olivia wie ein Blitz. Sie versuchte an ihren Körper herunterzusehen, sah jedoch nur weißes Licht.

„Ich bin tot?“

„Weder das eine noch das andere. Du hast bei unserem Casting gewonnen.“

„Casting?“ Olivia verstand nichts mehr an dieser Situation. Sie fühlte sich leicht und doch grundlegend haltlos.

„Sozusagen. Du wurdest als Geist der vergangenen Weihnacht ausgesucht“, erklärte das warme Lichtwesen. Wer…

„Für wen?“

„Da komme ich ins Spiel, schätze ich.“ Und da erkannte sie die Gestalt. Die Seele ihres Exmannes. Sie hatte ihn nicht wiedererkannt. Sein Licht war so rein und klar. Nicht wie die Dunkelheit, die ihn in seinem Leben eingenommen hatte. Er war in ihrer Ehe ihr persönlicher Schatten gewesen. Nach ihrer Scheidung hatte sie ihn nur einmal wiedergesehen. Ihre gemeinsame Tochter hingegen kein einziges Mal mehr. Sie war ein Engel, den er in den Abgrund gerissen hatte.

„Marianne braucht uns.“ Ihre Tochter lebte. Er war hingegen schon vor Jahren gestorben. Alkoholvergiftung.

„Du musst ihr etwas aus der Vergangenheit zeigen. Eine Erinnerung.“

„Was für eine Erinnerung?“

„Du wirst es wissen, wenn es soweit ist. Für das erste reicht es, wenn du deine Rolle in dieser Nacht kennst.“ Die Klarheit war von einem verschmierten Schimmer umgeben.

„Und welche Rolle spielst du?“

„Ich bin der Bote, der Ankündiger, die gequälte Seele, die ihr die Geister voraussagen wird.“ Dann verschwand Olivia in der leeren Dunkelheit. Ein Nichts.

Licht. Sie erkannte das Gesicht ihrer einzigen Tochter. Sie ging aus dem Bürogebäude heraus, wo sie schon seit Jahren arbeitete. Sie beobachtete sie aus der Vogelperspektive. Mary. Ihr Spitzname. Sie wisch sich leicht und kurz über ihre Nase. Olivia wusste sofort, was das bedeutete. Sie hatte ihre Tochter schon zu oft High gesehen. Olivia blieb vor ihrer Tochter stehen und sah sie direkt an. Mary hingegen starrte vor sich auf den Boden, als sei sie kein Teil ihrer Umgebung.

„Mary, mein Liebes“, sprach Olivia zu ihr. Mary schaute geschockt auf und starrte direkt in ihre Augen. Sie blinzelte zweimal. Dann ging sie weiter, ohne ihre Mutter aus den Augen zu lassen.

„Warte!“ Olivia versuchte ihre Tochter aufzuhalten, doch sie ging einfach durch sie hindurch. Für einen Moment fühlte sich Olivia wieder haltlos. Doch sie schloss die Augen. Sie wusste, welche Erinnerung sie ihrer Tochter zeigen musste.

Im nächsten Moment standen die beiden in ihrem früheren Zuhause.

„Das ist nicht echt“, wehrte Mary ab.

„Stimmt. Es ist nur eine Erinnerung“, stimmte Olivia ihr zu.  Die kleine Mary lief fröhlich an ihnen vorbei.

„Mami! Papi!“, lief die kleine sechsjährige Mary in das Wohnzimmer ihrer Eltern. Ihre Mutter lag bewusstlos auf dem Boden. Ihr Vater stand mit blutender Hand und sturzbetrunken über ihr.

„Deine Mutter ist eine blöde Schlampe. Vergiss das nie! Eine widerliche, blöde Schlampe“, schrie Marys Vater in den Raum. An diesem Tag wäre Olivia bereits das erste Mal beinahe gestorben. Die kleine Mary starrte ihre blutüberströmte Mutter an, die reglos am Boden lag.

„Mami!“, fing Mary an zu weinen.

„Eine widerliche, blöde Schlampe“, wiederholte ihr Vater, während er sich mit der Wodkaflasche auf das Sofa setzte und daran trank. Mary hingegen rannte zum Telefon. Ihre Mutter hatte ihr bereits beigebracht, welche Nummer man wählen sollte, wenn jemand verletzt war. Sie wählte den Notruf. Es dauerte keine zehn Minuten bis der Krankenwagen da war. Als der Rettungsdienst auf den aggressiven Mann traf, riefen sie die Polizei. Olivia hatte ihren Exmann danach nur ein weiteres Mal gesehen: vor Gericht. Mary hingegen ihren Vater nie wieder.

Ihre Erinnerung wechselte.

Die vierzehnjährige Mary schrie ihre Mutter an.

„Es geht dich einen Scheiß an, ob und mit wem ich Alkohol trinke, Drogen nehme oder sonst was mache. Du bist eine widerliche, blöde Schlampe!“ Dann rannte Mary raus. Sie würde erst eine Woche später wieder Zuhause auftauchen.

Als die erwachsene Mary ihr jugendliches Ich sah und wie dieses ihre Mutter so anschrie, wie ihr Vater es getan hatte, fing Mary an zu weinen.

„Das wollte ich nicht. Es tut mir so leid, Mami. Ich liebe dich doch!“ Ihre Tränen hörten nicht mehr auf. Olivia nahm ihre Tochter in den Arm, auch wenn Mary es nicht spüren konnte.

„Ich weiß. Und ich liebe dich“, erklärte Olivia ihrer Tochter. Olivia lächelte sie an. Ihre Tochter verschwamm immer mehr vor ihren Augen und das Nichts verschlang Olivia endgültig.

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Die Zehn der Kelche (20. Teil)

Quelle: A.E.Waite Tarot

Der Applaus berauschte Lizzy. Es war ein Rausch, wie sie ihn noch nie zuvor erlebt hatte. Ihre Strähne fiel ihr ins Gesicht, aber sie bemerkte es nicht mal.

In der Umkleidekabine zog sie sich um. Patty trat hinein. Lizzy hatte ihr vor der Show extra ein Bändchen für den Backstage Bereich besorgt.

„Du warst großartig!“, kam sie herein.

„Danke. Ich danke dir so sehr. Ohne dich wäre ich heute nicht hier!“ Lizzy bedankte sich aus tiefstem Herzen.

„Soll ich dich mit nach Hause nehmen?“, fragte Patty sie nach einer Weile.

„Nein, du kannst ruhig schon gehen. Ich brauche noch einen Moment. Mein Auto steht in der Nähe.“ Sie verabschiedeten sich.

Lizzy betrachte sich im Spiegel. Sie dachte, an den Weg, den sie bis zu diesem Moment zurückgelegt hatte. Ein zufriedenes Lächeln strahlte über ihr Gesicht. Sie war die Person, die sie immer sein wollte und sein sollte.

Nachdem sie sich fertig gemacht hatte, trat sie aus der Musicalhalle in die kalte Nacht. Sie ging ein paar Schritte, als sie vor sich einen Schatten sah. Ein kurzer Schrei entfuhr ihr. Der Schatten trat ins Licht und Marco stand direkt vor ihr.

„Marco?“, fragte sie perplex. Ihr ganzer Körper zitterte, was nicht an der kalten Nacht lag. Er kam einen Schritt auf sie zu, sodass er ihr ganz nah war.

„An dem Tag, wo wir uns das letzte Mal miteinander gesprochen haben, da hätte ich dir etwas sagen sollen. Aber ich habe es nicht getan“, fing er seinen Monolog an.

„Du brauchst mir nichts…“, setzte Lizzy an, doch Marco unterbrach sie sofort.

„Das war der größte Fehler meines Lebens. Ich habe dich in den Glauben gehen lassen, nichts für dich zu empfinden. Aber das stimmt nicht. Die Wahrheit ist: Ich liebe dich, Lizzy. Ich habe mich bereits in dich verliebt, als ich dich das erste Mal in dem Café gesehen habe. Du erschienst so perfekt. Dann ist deine Strähne dir verspielt ins Gesicht gefallen und da war es um mich geschehen. Ich wollte sie dir nur noch aus deinem Gesicht streichen.“ Er strich ihre Strähne hinter ihr Ohr.

„Als wir uns dann, dass erste Mal in die Augen geschaut haben, konnte ich an niemand anderes mehr denken, als an dich. Und ich kann es dir nicht oft genug sagen: Ich liebe dich.“ Seine meerblauen Augen trafen sie mitten ins Herz. Ihre Mauer, die sie sich mühsam aufgebaut hatte, fiel in sich zusammen. Sie wusste, dass sie sich etwas vorgemacht hatte. Es war kein Tag vergangen, an dem sie nicht an ihn dachte.

„Ich liebe dich“, flüsterte sie ihm zu. Er legte seine Arme um sie und sie küssten sich. Die Kälte verschwand.

Ende

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Das Ass der Kelche/ Die Königin der Kelche (19. Teil) -Reprise

Lizzy musste kurz die Augen zukneifen, als das Scheinwerferlicht sie blendete. Sie atmete einen tiefen Atemzug ein. Dann legte sie los.

Die letzten Monate waren nur so im Flug vergangen. Nach dem Gespräch mit Patty, ließ sie die Frage nicht mehr los. Was wollte sie wirklich?

Es waren keine drei Tage vergangen, da wachte sie auf und wusste, was zu tun war.  Sie verkaufte das Fitzgerald. Tammy und Olaf lebten fortan in ihrer Wohnung. Obwohl sie nicht mehr von so vielen Gästen verwöhnt wurden, fühlten sie sich bei Lizzy pudelwohl. Zwischendurch kam Patty sie besuchen und gab den beiden eine reine Wohlfühlkur.

„Ich werde im nächsten Jahr viel unterwegs sein und kann die beiden nicht mitnehmen. Könnte ich sie in deiner Obhut lassen?“, fragte Lizzy Patty. Es tat ihr zwar im Herzen weh, die beiden nicht bei sich zu haben, aber sie wusste, dass Patty sie verwöhnen würde. Die beiden liebten Patty bedingungslos. Und auch Pattys Augen fingen an zu leuchten.

„Nichts lieber als das.“ Lizzy musste lächeln.

„Du meintest am Telefon, du musst mir etwas erzählen.“ Patty hatte ganz aufgeregt geklungen, was für sie ganz untypisch war.

„Ebenso wie du. Aber gut, dann fang ich an.“ Patty machte eine kurze Pause, während sie unentwegt lächelte.

„Ich bin Richard vor ein paar Wochen begegnet“, eröffnete sie ihr.

„Richard? Du meinst deine erste Liebe, die du nie wiedergesehen hast?“, fragte Lizzy erstaunt.

„Genau der. Wir haben uns seitdem öfters getroffen und es ist wie früher. Wir haben uns zwar verändert, aber die Gefühle sind geblieben. Das erste Mal seit damals, fühle ich mich wieder vollständig.“ Lizzy spürte eine Freudenträne aufkommen.

„Patty, das freut mich so sehr. Von ganzem Herzen. Du verdienst es!“ Sie nahm Patty überschwänglich in den Arm.

„Danke!“ Nach einer längeren Umarmung, lösten sie sich wieder voneinander.

„Aber jetzt zu dir. Was sind deine großen Neuigkeiten?“, hakte Patty nach.

„Ich habe die Rolle bekommen“, platzte es Lizzy vor Aufregung raus. Sie hatte die letzten Wochen damit verbracht von einem Casting zum anderen laufen. Sie wusste, Musicaldarstellerin war nicht ein dämlicher Kindheitstraum. Es war ein Teil von ihr. Und als sie sich für die verschiedene Rollen bewarb, verliebte sie sich sofort in eine Rolle.

„Ich spiele die Hauptrolle in Grease. Sandy!“ Sie strahlte über das ganze Gesicht und führte vor Patty einen kurzen Freudentanz auf.

„Das ist wunderbar. Ich wusste, dass noch etwas anderes in dir steckt. Etwas, was du vor der Welt verborgen hast.“ Sie umarmten sich wieder.

„Ich kann es kaum glauben.“ Lizzy war ganz außer sich. Das erste Mal fühlte sie sich von ganzem Herzen glücklich.

„Du wirst großartig sein. Ich hoffe doch, ich kann auch bei einer Vorstellung dabei sein?“

„Natürlich.“ Lizzy musste lachen.

„Aber Marco spielt nicht zufällig Danny?“ Plötzlich wurde es ruhig zwischen ihnen. Sie haben seit dem Tag im Café nicht mehr über ihn gesprochen. Er ist in Lizzys Gedankenwelt immer mehr in den Hintergrund gerückt und war kaum noch präsent. Doch als Patty seinen Namen aussprach, versetzte es Lizzy einen Stich.

„Tut mir leid. Es ist nur… er und John Travolta sehen sich wirklich zum Verwechseln ähnlich, nicht?“ Lizzy zuckte nur mit den Schultern und Patty erwähnte ihn von da an nicht mehr.

Den Großteil der Zeit verbrachte Lizzy damit zu Proben. Sie hatte keinerlei Ausbildung genossen, sodass ihre Aufnahme in der Musical-Show für sie einem Wunder gleichkam. Aber sie arbeitete länger, als alle anderen an ihrer Choreographie. Ihr Schauspielkollege, der die Rolle des Dannys besetzte, sah weder aus wie Marco und auch seine Ähnlichkeit zu John Travolta ließ zu wünschen übrig. Trotzdem hatte er einen Charme, sodass ihm die Frauenherzen zufliegen, wenn er auf der Bühne mit ihr performen würde. Das wusste sie.

Für einen kurzen Moment stellte sie sich vor, die Performanz zu You’re The One That I Want mit Marco zu singen und zu tanzen. Doch sie schob den Gedanken beiseite und fing an sich auf sich selbst zu fokussieren.

Es kam die Premiere. Patty saß zwischen den Hunderten von Menschen im Publikum und sie alle starrten auf die Bühne, wo sie nun stand. Ihr Herz klopfte wild umher. Dann erklangen die ersten Töne. Sie setzte den ersten Schritt ihrer Choreographie an und vergaß alles um sich herum.

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Die Sieben der Schwerter/ Die Zwei der Münzen (18. Teil)

Marco meldete sich nicht mehr. Die Wochen zogen nur so an Lizzy vorbei, ohne dass etwas Nennenswertes passierte. Sie war in der elliptischen Blase gefangen, die nicht platzen wollte.

Obwohl sie gesagt hatte, er solle gehen und sie in Ruhe lassen, war in ihr die leise Hoffnung, die ihr zuflüsterte, er würde zu ihr zurückkommen. Doch es blieb nur ihre geheime Wunschvorstellung.

Es war ein Montagmorgen, über drei Wochen waren bereits seit jenem Tag vergangen, als sie ihm auf der Straße begegnete. Er lief direkt an ihr vorbei, doch sein Blick war auf den Boden gerichtet, während sie ihn anschaute. Wortlos gingen sie aneinander vorbei.

Als sie anschließend versuchte das Café aufzuschließen, zitterten ihre Hände so sehr, dass sie drei Anläufe brauchte bis der Schlüssel im Schloss steckte. Das Café war leer. Nur Tammy und Olaf spielten miteinander rum. Lizzy zwang sich zu einem Lächeln, doch es fühlte sich auf ihren Lippen falsch an.

Gina nahm ihr den Großteil der Arbeit ab, da Lizzy kaum einen klaren Gedanken fassen konnte.

Am Mittag trat Patty in den Laden. Sie sah wie verwirrt Lizzy an der Theke stand.

„Setz dich zu mir, Kleines“, sagte Patty, während sie auf einem gemütlichen Sessel Platz nahm. Lizzy musste lächeln.

„Also als Kleines würde ich mich wirklich nicht bezeichnen“, kommentierte Lizzy. Dann setzte sie sich auf den Sessel neben ihr.

„Du hast ihn gesehen, stimmts?“, fragte Patty wohlwissend. Lizzy nickte.

„Und wie fühlst du dich?“, fragte sie weiter.

„Wie die untergegangene Titanic“, griff Lizzy Ginas Metaphorik wieder auf. Patty musste lachen.

„Das hört sich ja sehr dramatisch an.“ Lizzy schaute sie fragend an.

„Was möchtest du?“, fragte Patty sie.

„Ihn“, gab Lizzy zu.

„Nein, ich meine, was möchtest du vom Leben?“ Lizzy dachte nach.

„Worauf möchtest du hinaus?“, fragte Lizzy.

„Darauf, was DU wirklich willst. Ich kenne dich nun schon länger, aber du wirkst nie wirklich glücklich. Versteh mich nicht falsch. Du wirkst auch nicht unglücklich. Aber ich sehe dir an, dass du deine Flamme, die dich brennen lässt, noch nicht gefunden hast. Und mit Flamme meine ich keinen Mann.“ Ein eingehendes Schweigen herrschte zwischen ihnen. Lizzy holte tief Luft.

„Als Kind wollte ich immer Musicaldarstellerin werden. Ich weiß noch, wie ich mich an meinen achten Geburtstag als die gute Fee aus Cinderella verkleidet und dieses Lied dazu gesungen habe.“

„Bibbidi-bobbidi-boo“, sang Patty drauf los. Ein nostalgisches Lächeln breitete sich auf Lizzys Mundwinkel aus, während ihr wieder die Haarsträhne ins Gesicht fiel.

„Genau. Meine ganze Familie hat mir dabei zugesehen. Dies war das erste Mal, wo ich wirklich gebrannt habe. Ich habe mir vorgestellt auf einer Bühne zu stehen und der Welt mein Lied zu singen, während ich umhertanze. Es war dämlich.“

„Das ist überhaupt nicht dämlich! Du solltest es machen“, widersprach ihr Patty.

„Es war nur eine Kindheitsfantasie.“

„War es das?“ Patty nippte langsam an ihren entkoffeinierten Kaffee, während Lizzy gedankenverloren aus dem Fenster starrte.

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Die Zwei der Schwerter (17. Teil)

Quelle: A.E.Waite Tarot

Beim Mittagessen blickten sich Lizzy und Marco die ganze Zeit verliebt in die Augen.

„Ich weiß noch, wie ich als Kind immer wieder denselben Film gesehen habe. Ich wollte immer Belle aus Die Schöne und das Biest sein“, erzählte Lizzy ihm.

„Was habe ich mir da für eine Romantikerin angelacht?“, neckte Marco sie.

„Du tust einen auf harte Schale, dabei höre ich genau den weichen, romantischen Herzschlag in dir“, entgegnete sie.

„Da musst du dich verhören. Mein Herz hat schon vor langer Zeit aufgehört für solche Dinge zu schlagen.“ Plötzlich wechselte die Stimmung zwischen ihnen. Ein leichter Stich machte sich in Lizzys Brust bemerkbar.

„Auch nicht für mich?“ Die Frage kam ohne Vorwarnung aus ihr heraus. Sie wünschte, sie hätte sie nicht laut ausgesprochen. Sofort machte sich auf seinem Gesicht Reue breit.

„Tut mir leid. Ich…“, setzte er an.

„Du brauchst mir nichts zu erklären. Ich bin daran schuld. Ich hatte etwas gedacht, was offensichtlich nicht der Fall ist.“ Verstört kramte sie ihr Portemonnaie aus ihrer Tasche heraus und kramte daraus ein paar Geldscheine, die sie auf den Tisch legte.

„Ich muss los“, sagte sie abgehakt, während sie aufstand.

„Lizzy…“, rief Marco ihr hinterher, aber sie war schon aus der Türe herausgestürmt. Sie bemerkte plötzlich den schmierigen Schleier vor ihren Augen und eine Träne, die über ihre Wange lief.

Im Laden streichelte sie die ganze Zeit lethargisch Tammy und starrte dabei die ganze Zeit gegen die Wand. Tammy schmuste lieber, während Olaf lieber spielte. Gina kam zu Lizzy hin und setzte sich neben sie.

„Okay. Also du bist eben mit Marco weggegangen, wie verliebte Zuckerwatte, und keine Stunde später kommst du wieder und siehst aus wie das untergegangen Frack der Titanic“, stellte Gina fest.

„Danke, für diese einprägende Metaphorik“, gab Lizzy nur von sich.

„Was ist passiert?“ Normalerweise hielt Gina immer eine gewisse Distanz zu ihr, aber Lizzy konnte ihren besorgten Tonfall heraushören. Was hieß, dass sie wirklich miserabel aussehen musste.

„Er fühlt nicht dasselbe wie ich.“ Wann hatte sie sich diese Wandfarbe ausgesucht? Es war ein helles, freundliches Gelb, aber jetzt löste es in ihr eine innerliche Aggression aus.

„Das tut mir leid“, gab Gina klein bei. Sie wusste nicht, wie sie ihre Chefin trösten sollte. Nur Tammys glänzendes Fell, über das Lizzy die ganze Zeit streichelte, konnte sie trösten.

Plötzlich öffnete sich die Ladentür. In Ginas Mundwinkel zeichnete sich ein erstauntes Oh ab, bevor sie aufstand und für Marco Platz machte, der hineintrat und auf Lizzy zuging.

„Lizzy, es tut mir leid“, setzte Marco an, doch Lizzy unterbrach ihn sofort.

„Nein, mir tut es leid. Und jetzt geh bitte einfach. Ich möchte dich nicht mehr sehen. Bitte respektiere das.“ Lizzy zwang sich ihm für einen Moment in die Augen zu schauen, bereute es aber sofort, als sie in seine traurigen blauen Augen sah. Der Stich in ihrer Brust wandelte sich in einen stechenden Schmerz. Manche Worte konnten einfach nicht mehr zurückgenommen werden, denn sie verrieten die wahren Gefühle eines Menschen, auch wenn es eine scheinbar nur unüberlegte Aussage war. Doch Lizzy erkannte die Wahrheit dahinter.

Marco holte kurz tief Luft und öffnete seinen Mund, um zum Reden anzusetzen, überlegte es sich dann aber anders. Kurz zögerte er, bevor er sich umdrehte und schließlich das Café verließ.

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Die Neun der Kelche (16. Teil)

Quelle: A.E.Waite Tarot

Lizzy arbeitete den darauffolgenden Tag mit Gina zusammen. Dabei lächelte sie die ganze Zeit.

„Was ist denn mit dir los?“, fragte Gina. Lizzy konnte nicht aufhören zu lächeln, blieb aber ruhig.

„Dann halt nicht, Honigkuchenpferd“, kommentierte Gina. Lizzy streichelte zwischendurch immer wieder Tammy und Olaf und machte mehr Pausen als sie sonst machte. Ihre Gedanken schweiften immer wieder zu dem Kuss mit Marco. Ihre Hände zitterten so sehr, dass ihr fast ein Glas aus der Hand fiel.

Als ihr fast wieder etwas aus der Hand fiel, betrat Patty den Laden und sah ihr bei ihrem beinahe Missgeschick zu. Dabei musste Lizzy jedoch lächeln.

„Da ist jemand aber ganz schön verliebt“, merkte Patty an. Lizzy wurde rot.

„Musst das denn jeder wirklich so sehr betonen?“ Sie verdrehte nervös die Augen.

„Als ich so jung war wie du, war ich auch mal so verliebt wie du“, erzählte ihr Patty mit einem leicht nostalgischen Unterton. Lizzy machte sich schon auf eine ihrer längeren Geschichten bereit.

„Damals lernte ich diesen jungen Gitarristen kennen…“, setzte Patty an. Wie aufs Stichwort öffnete Marco die Ladentür und trat ein. Ihre Rettung. Auch wenn sie Patty lieb hatte, würde sie heute keine längeren Geschichte von ihr folgen können.

Als er vor ihr stehenblieb, putzte sie gerade den Tisch ab, um sich zu beruhigen.

„Hallo, du“, begrüßte er sie. Lizzy versuchte sich langsam auf ihn zuzubewegen, worin sie kläglich versagte.

„Hi“, gab Lizzy einen Hickser heraus, während sie vor ihm stehenblieb.

„Das finde ich so süß an dir“, kommentierte er mit einem Lächeln. Seine meerblauen Augen strahlten sie an.

„Ich dachte mir, wir könnten heute zusammen Mittagessen gehen. Was hältst du davon?“, schlug er vor. Ohne Luft zu holen brachte Lizzy sofort ein Ja hervor.

„Dann hole ich dich später ab“, grinste er sie an. Dann ging er wieder hinaus, die Straße rüber zu seinem Laden. Sie beobachtete ihn dabei, während ihr Herz gegen ihre Brust klopfte.

„Jetzt verstehe ich, was du an diesen Mann findest“, zwinkerte Patty ihr zu, bevor sie Olaf weiterstreichelte, der gemütlich auf ihrem Schoß lag. Lizzy machte sich wieder freudenstrahlend an die Arbeit.

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Fanfiction – Die Eiskönigin 3 (Frozen 3)

Treatment

In Arendelle herrscht tiefster Winter, während Elsas Fähigkeiten immer schwächer werden. Am Anfang spielen Anna, Kristoff, Sven und Olaf im Schnee, als Elsa dazu kommt und mitspielt, in dem sie ihre Kräfte benutzt. Dabei merkt sie jedoch nach einer Weile, dass etwas nicht stimmt. Als Elsa anschließend alleine ist, während die anderen zum Schloss gehen, versucht sie einen Schneemann mit ihren Kräften zu manifestieren. Sie bekommt jedoch nur die untere Kugel hin. Daraufhin geht sie in das Schloss, wo Anna bereits ihre Hochzeitsvorbereitungen trifft. Sie fragt Elsa, welcher Kuchen am besten schmecke, doch Elsa ist gedanklich woanders. Anna merkt das etwas nicht stimmt, aber Elsa winkt ab.

In der Nacht sucht Elsa den Troll Pabbie auf, um ihn nach Rat zu fragen. Dieser offenbart ihr in der Prophezeiung, dass sie sich auf die Suche nach all ihren Kräften machen muss. Nur wenn sie ihre Kräfte vereint, kann sie ihre Fähigkeit zurückerlangen, ansonsten werden sie für immer verschwinden.

Elsa macht sich alleine auf dem Weg, ohne den anderen Bescheid zu geben, während sie das Lied Find your strength singt.

Am nächsten Morgen wundert sich Anna, wo ihre Schwester geblieben ist. Nachdem sie mit den anderen das ganze Schloss abgesucht hat, treffen sie gemeinsam im Wald auf Pabbie und die anderen Trolle, die ihr erzählen, dass Elsa ihre Fähigkeiten verliert und sich auf die Suche begeben hat. Anna ist kurz wütend, weil ihre Schwester ihr nichts gesagt hat. Anschließend brechen alle auf, um Elsa zu suchen.

Elsa findet unterdessen in unterschiedlichen Ereignissen ihre wahren Kräfte heraus, von denen sie zuvor gar nicht wusste, dass sie diese besitzt. Sie lernt erst den Wind zu beherrschen, das Feuer zu entfachen, dann Pflanzen wachsen zu lassen. Am Ende erlernt sie das Wasser zu kontrollieren und somit ihre volle Fähigkeit des Eises wiederzuerlangen. Nach jeder erlernten Fähigkeit kommt eine neue Farbe in ihrem Kleid hinzu, sodass es am Ende eine verschiedene, bunte Farbgebung hat.

Währenddessen erleben Anna, Kristoff, Olaf und Sven ihr eigenes Abenteuer, während sie auf der Suche nach Elsa sind. So lernt Sven eine Rentierdame kennen, die von ihrem Verhalten Anna sehr ähnlich ist, weshalb Kristoff Verständnis für Svens Verliebtheit aufweist. Anna hat eine kurze Sinnkrise, da sie sich fragt, ob sie eine gute Königin ist, obwohl sie nicht mal eine magische Fähigkeit besitzt. Olaf möchte herausfinden, was er gut kann und nach dem Abenteuer machen könnte.

Zusammen finden sie die Legende heraus, dass es schon vor Elsa jemanden gab, der schon einmal alle Kräfte besaß, die Elsa auf ihrem Weg erlernt hat. Nachdem diese Person alle Kräfte gleichzeitig eingesetzt hatte, verschwand sie für immer und niemand wusste, ob sie noch lebte.

Nachdem Elsa gerade ihre letzte Fähigkeit wiedererlangt hat, treffen Anna, Kristoff, Olaf und Sven auf sie. Kurz nachdem sie sich begrüßt haben und sie herausgefunden haben, wie Elsa nun aussieht und welche Fähigkeiten sie besitzt, erzählt Olaf ihr von der Legende. Elsa wird hellhörig und zusammen folgen sie den Spuren der Legende. Am Ende finden sie in einer Höhle einen jungen, verängstigten Mann, der total verkommen aussieht. Es handelt sich um den jungen Mann aus der Legende. Er hat all seine Fähigkeiten verloren, weil er sie alle auf einmal ohne einen guten Zweck zu verfolgen, eingesetzt hatte. Elsa fasst ihn und alle anderen an die Hände, sodass sie alle in einem Kreis stehen. Die Kräfte strömen durch alle hindurch. Zusammen können sie alle Kräfte auf einmal beherrschen.

Der junge Mann erlangt seine Kräfte durch dieses Ritual wieder. Er macht nicht mehr den gleichen Fehler und setzt sie nicht alle auf einmal ein.

Am Ende sind alle wieder zurück in Arendelle und Annas und Kristoffs Hochzeit findet statt, bei der Olaf und Sven Trauzeugen sind und Elsa ihre Schwester vor den Altar führt. Auch der junge Mann sitzt im Publikum dabei und um ihn herum ganz Arendelle.

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Die Liebenden (15. Teil)

Quelle: A.E.Waite Tarot

Lizzy stand regungslos dort. Sie erinnerte sich daran, wie sie als Kind einen Unfall mitansehen musste. Ein Jugendlicher lief schnell über die Straße und sah nicht das Auto, welches den haltenden Bus überholte, sodass es von ihm erfasst wurde. Glücklicherweise war das Auto nicht schnell unterwegs gewesen und keiner wurde ernsthaft verletzt. Trotzdem erinnerte sich Lizzy bis heute an dem Moment, wo sich nichts anderes machen konnte, als tatenlos am Rand zuzusehen.

Genauso fühlte sie sich in diesem Moment, als Marcos Frau vor ihr stand und ihr eröffnete, er sei mit ihr verheiratet. Sie konnte nicht reagieren. Tatenlos schaute sie dem weiteren Geschehen zu, ohne eingreifen zu können.

„Kathy, was willst du hier?“  Marco wirkte zwar beherrscht, seine innerliche Wut war jedoch in seiner Stimme herauszuhören. Für eine Sekunde war in Kathys Gesicht ein Ausdruck von Perplexität zu erkennen, bevor sie wieder ihre vorherige Miene aufsetzte.

„Ich habe dich gesehen und wollte einfach mal Hallo sagen“, erklärte Kathy fröhlich. Lizzy erkannte, dass sich unter ihrer aufgesetzten Freundlichkeit etwas anderes verbarg, konnte aber nicht einordnen, was es war.

„Ich möchte, dass du gehst“, stellte Marco klar.

„Dann will ich nicht weiterstören.“ Ihre Fröhlichkeit fing an zu bröckeln. Doch bevor Kathy die Fassung verlieren konnte, hatte sie sich schon umgedreht und ging weg.

Immer noch regungslos saß Lizzy auf der Picknickdecke, ohne ein Wort von sich zu geben. Marco setzte sich zurück zu ihr.

„Wo waren wir stehen geblieben? Bei deiner Lieblingsfarbe, stimmts?“, fing Marco an den Gesprächsfaden wiederaufzunehmen. Mit erstaunten Augen schaute sie ihn an. Einerseits erinnerte er sich trotz der Unterbrechung noch genau an ihre letzten Worte, andererseits versuchte er gerade gekonnt, dem eigentlichen Thema auszuweichen.

„Du bist verheiratet?“, platzte es aus Lizzy heraus. Sie wollte ihn nicht zu irgendetwas drängen und sie hatte kein Recht dazu, irgendwas von ihm zu erwarten. Aber Ehrlichkeit war für sie einer der wichtigsten Eigenschaften bei einer Person, worauf sie besonders viel Wert legte.

„Ja. Es tut mir leid. Ich weiß, ich hätte es sagen sollen, wollte aber nicht gleich mit der Tür ins Haus reinfallen. Ich wollte dich kennenlernen ohne, dass du mich als einen verheirateten Mann siehst.“ Er schaute ihr direkt in die Augen. Unter dem Meerblau schmolz sie dahin.

„Ich hoffe, du verzeihst mir. Kathy und ich sind schon seit über einem halben Jahr getrennt und wohnen seitdem auch nicht mehr zusammen. Die Scheidung läuft gerade noch, aber ist bald durch.“ Er schaute zu Boden. Ihm schien das Thema zu bedrücken.

„Was ist passiert?“ Noch während sie das fragte, merkte sie, wie er sich verschloss und sie beschloss es in dieser Situation auf sich ruhen zu lassen. Schließlich hatten sie gerade ihr erstes Date.

„Ist in Ordnung“, winkte sie gleich wieder ab. Ein kalter Windzug ließ sie kurz erzittern.

„Dir wird kalt“, stellte er fest. Sofort reichte er ihr seine Jacke und legte diese um sie. Sie war dicker, aus Leder. Die Jacke ließ sie sofort wohlig warm werden, was auch an dem angenehmen Geruch der Jacke lag, da, neben dem Leder, sein Geruch an der Jacke hing.

„Ich bring dich gleich gerne nach Hause, wenn du willst.“ Er dachte, er hätte alles kaputt gemacht. Das spürte Lizzy sofort.

„Okay“, sagte sie. Eine wehmütige Schwere machte sich in ihrem Brustkorb breit. Sie wollte noch nicht, dass es endet, wusste aber nicht, was sie sagen oder tun sollte, um die Situation aufzulockern.

Er fing an die Sachen zusammenzupacken. Dann gingen sie zusammen los.

Den Weg verbrachten sie größtenteils schweigend nebeneinander.

„Weißt du wann ich dich das erste Mal gesehen habe?“ Lizzy war sich sicher, er würde das Café erwähnen.

„Ich habe dich das erste Mal in dem Café am Bahnhof getroffen. Du warst auch dort, hast mich aber nicht gesehen und ich habe mich nicht getraut dich anzusprechen.“ Sie gingen die dunkle Straße entlang und waren nicht mehr weit von Lizzys Zuhause entfernt. Die Straßenlaternen erleuchteten die dunkle Straße, sodass sie ihn im grellen Licht zwischendurch anschauen konnte. Sein Gesicht wirkte wieder so entspannt, wie zu Beginn des Treffens.

„Danach saß ich drei Wochen hintereinander zur selben Uhrzeit im selben Cafè, aber du warst nicht da. Bis zur vierten Woche. Ich sah dich vom Weitem, tat aber so als wäre ich beschäftigt. Als ich sah, dass du bezahltest, bezahlte ich ebenso, damit ich dir in der Ausgangstür über den Weg laufen konnte. Und das war der Tag, wo auch du mich das erste Mal gesehen hast.“ Inzwischen war Lizzy stehen geblieben, da sie vor ihrem Haus angekommen waren. Ihr Herz klopfte wie wild. Noch nie hatte jemand sich so sehr um sie bemüht. Aber vor allem hatte sie nie jemand so angesehen, wie Marco es tat.

„Warum hast du mich nicht angesprochen?“, fragte Lizzy ihn nervös.

„Weil ich Angst hatte. Die Angst vor einem Nein.“ Er ging einen Schritt auf sie zu. Dann strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht, die ihr ständig ins Gesicht fiel. Sie schaute ihn an und wollte nur noch von ihm geküsst werden. Jede Faser schrie danach. Doch statt sich auf sie zuzubewegen, trat er einen Schritt zurück.

„Es war ein sehr schöner Abend. Wir sollten ihn wiederholen.“ Marco schaute sie liebevoll an, während er sich verabschiedete.

„Das war es. Ein Teil von mir wünscht sich, er wäre noch nicht vorbei.“ Dann umarmte Lizzy ihn kurz und drehte sich schnell um, damit sie nicht dort von ihm stehengelassen würde. Sie wollte gerade einen Schritt in Richtung ihrer Haustür gehen, als jemand sie plötzlich am Handgelenk packte, sie umdrehte und sie an sich ran zog. Sie konnte Marcos warmen Atem an ihren Lippen spüren bis seine Lippen schließlich ihre Lippen trafen.

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