Erste Treffen

Vor jedem Treffen mit einem Fremden herrscht eine gewisse Aufregung. Es ist der Nervenkitzel. Man scheint sich schon zu kennen, doch man stand der Person nie gegenüber. Bis zu diesem einen Moment. Der Alles-oder-Nichts-Moment. Entweder man mag die Person auf Anhieb oder man mag sie nicht. Zweiteres ist die Enttäuschung, die man am liebsten vermeiden will. Auf diese Enttäuschung haben wir keinen Einfluss. Wir können uns nur unserer Neugier stellen und uns überraschen lassen. Die Überraschung ist das, was den Nervenkitzel verursacht. Man trifft sich an einem öffentlichen Ort und hofft, dass die Überraschung keine Enttäuschung wird.

Ich erinnere mich nicht, mich jemals mit jemanden bewusst verabredet zu haben und am Ende nicht ein bisschen enttäuscht gewesen zu sein. Wahrscheinlich waren sie es auch von mir. Die Treffen mit den Menschen, die ich wirklich mochte, waren reine Zufallsbegegnungen. Keine festgelegten Verabredungen. Das Unerwartete ist häufig die größte Überraschung.

Trotzdem kann ich den Gedanken nicht ausblenden, dass ich eine unerfüllte Hoffnung in mir habe, von der ich genau weiß, dass sie das bleiben wird. Eine unerfüllte Hoffnung. Ich kann sie nicht ausblenden. Nicht ausstellen. Wenn ich an sie denke, träume ich anschließend von ihr. Von dem Gefühl, welches nur noch in meinen Gedanken existiert. Die Wirklichkeit hat ihr den Nährboden entzogen. Die Realität ist meistens eine Enttäuschung. Solange bis einem das Gegenteil bewiesen wird. Nur warte ich noch auf mein Gegenteil.

© thewomanandonly

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